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ZZ Top: Billy Gibbons über die wilden 70er

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ZZ Top: Billy Gibbons über die wilden 70er

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Billy Gibbons Album Big Bad Blues

Woran erinnerst du dich bei dem Moment, als du zum ersten Mal die Macht des Blues gespürt hast?
Ich wuchs in einem Haus auf, wo permanent Musik zu hören war. Mein Dad war ein ziemlich interessanter Allround-Entertainer und verhalf meiner Kindheit zu einer großartigen musikalischen Begleitung. Wir hatten außerdem eine Haushälterin, die es liebte, die alten Rhythm’n’Blues-Radiosender zu hören. Eines Tages, als ich etwa sieben war, nahm mich mein Dad zu den ACA Studios in Houston mit, wo er etwas zu erledigen hatte. Da fand gerade eine Aufnahmesession statt, er setzte mich da rein auf einen Stuhl und sagte: „Ich werde dich in einer Weile wieder abholen kommen.“ Wie sich herausstellte, war das eine Session von keinem Geringeren als B.B. King. Und als ich hörte, was B.B. mit der Gitarre machte, dachte ich: Das ist das Richtige für mich…

Betrachtest du das heute als einen prägenden Moment in deinem Leben?
Sicher. Meine jüngere Schwester und ich durften auch mal mit meiner Mutter zu einem Konzert von Elvis Presley mitgehen. Diese beiden Ereignisse spielen bis heute eine sehr wichtige Rolle für mich. Und sie waren dafür verantwortlich, dass ich mein Leben in eine bestimmte Richtung lenkte. Zwischen Elvis und B.B. King war es um mich geschehen.

Welche sonstigen Blueser hatten den größten Einfluss auf dich?
Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, dass es ein ziemlich wichtiger Wendepunkt war, als Muddy Waters die akustische Gitarre an den Nagel hing und endlich beschloss, einzustöpseln und aufzudrehen. Ab jenem Moment – die Elektrifizierung des Blues – gab es für mich kein Zurück mehr. Ich würde auch Jimmy Reed nennen. Bis heute höre ich mir noch seine alten Aufnahmen an . Und es ist schon bemerkenswert, dass es auch nach vielen, vielen Hördurchläufe nimmer noch etwas gibt, das mir zuvor noch nicht aufgefallen war. Es ist für mich schon ziemlich umwerfend, dass mich Jimmy Reeds Sachen nach wie vor so begeistern.


Vor ZZ Top spieltest du psychedelischen Rock mit The Moving Sidewalks.
Das war eine wunderbare Zeit, vor allem dank der unerwarteten Einladung, 1968 mit der Jimi Hendrix Experience auf Tour zu gehen. Der Rock’n’Roll wurde verkopfter, die Band fingen an, mit Bewusstseinserweiterung zu experimentieren. Das war wirklich eine Phase großartiger Experimentierfreude.

Kann man davon ausgehen, dass The Moving Sidewalks, den Gepflogenheiten jener Zeit folgend, viele Drogen nahmen?
Am Anfang nicht, doch als die Werte der Gesellschaft sich in diese Richtung zu verändern schienen, ließen wir uns nichts entgehen. Wir nahmen alles, was herumgereicht wurde.

Als du dich 2013 für drei Konzerte wieder mit den Sidewalks zusammengetan hast, hat das so viel Spaß gemacht, wie du es dir erhofft hattest?
Es war schockierend. Die anderen drei Jungs hatten schon wieder zusammengefunden, nachdem der Bassist und der Organist von ihren Einsätzen in Vietnam zurückgekehrt waren. Ihre Fähigkeiten entwickelten sich also weiter, sie wurden richtig gute Musiker, und sobald wir anfingen, wieder zu proben,
waren wir innerhalb von 30 Sekunden wieder im Jahr 1968. Wir grinsten alle und erinnerten uns an verrückte Sachen aus dem Tourleben. Musik hat die Kraft, Erinnerungen aus der fernen Vergangenheit an die Oberfläche zu holen.

Als ZZ Top 1969 gegründet wurden, wie stelltest du dir die Band damals vor?
Wir übernahmen Elemente der Moving Sidewalks und das psychedelische Umfeld dieses Ausflugs, doch gleichzeitig wurde der Einfluss des Blues wieder stärker, vor allem von den britischen Bands. Es ist ja kein Geheimnis, dass die Briten diese Kunstform maßgeblich wiederbelebten. So entdeckten wir wieder die Sachen, die beseite geschoben worden waren, und das nur dank der Rolling Stones und Eric Burdon und The Animals und der Pretty Things – es kamen so viele einflussreiche Acts zu uns, durch die wir wieder den Blues lieben lernten. Und ich hatte so einige dieser Einflüsse mit sowohl Dusty Hill als auch
Frank Beard gemeinsam, da war es also ziemlich natürlich, dass wir auch in diese Richtung gingen. Mit ihnen habe ich so eine tolle Rhythmussektion geerbt. Dusty und Frank waren schon jahrelang zusammen in einer Band gewesen, bevor ich sie überhaupt kennengelernt hatte, also trat ich auf diese fertige Plattform und konnte einfach loslegen. Wir haben seither nie mehr zurückgeblickt.


Wie kam es zu dem Bandnamen?
Wir hatten eine Sammlung von Postern aufstrebender Blueskünstler, die in die Stadt kamen. Die hatten wir von Telefonmasten gerissen, und mir fiel immer wieder auf, dass sich in den Namen die Initialen wiederholten: B.B. King, OV Wright, ZZ Hill… Wir wollten uns ZZ King nennen, aber das war B.B. King dann doch zu ähnlich. Dan sagte: „Ein König steht an der Spitze, also sollte es vielleicht ‚ZZ Top‘ sein.“ Und dafür entschieden wir uns dann.

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