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Yes – Himmlisches Vergnügen

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Yes – Himmlisches Vergnügen

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Offenkundig will Steve Howe über dieses Thema nicht mehr sprechen. Über den neuen Mann Jon Davison aber eigentlich auch nicht.

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„Alles, was man dazu sagen sollte, haben wir bereits gesagt. Wir entdeckten ihn im Internet, wir fanden ihn prima und kontaktierten ihn. So kam die Sache ins Laufen. Jon versteht die Yes-Songs, er hat diese ganz bestimmte Tonfärbung in seiner Stimme, die bei Yes notwendig ist, und er will unbedingt dazugehören. Bessere Voraussetzungen kann man als Band kaum finden.“ Zumal Davis auch ein passabler Songschreiber ist, der für HEAVEN & EARTH dementsprechend Ansprüche angemeldet hat. Womit Steve Howe nur bedingt sein eigenes Material unterbringen konnte und Kompromisse eingehen musste: „Es war bei diesem Album alles wie immer: Einige wirklich gute Ideen wurden stumpf ignoriert, einige schwache Ideen dagegen berücksichtigt“, nörgelt der eigenwillige Gitarrist, der vor kurzem seine Mitgliedschaft bei den AOR-Mainstreamern Asia (größter Hit: ›Heat Of The Moment‹) beendet hat und sich nun auf sein eigenes Trio und auf Yes konzentrieren will. „Ich schreibe permanent Songs, aber nur einen Teil davon biete ich bei Yes an. Wenn man so lange wie ich dabei ist, weiß man, welche Ideen auf Gegenliebe stoßen und welche man gar nicht erst vorstellen braucht. Es geht in dieser Band immer um die Balance zwischen Anspruch und Kommerzialität.“
Ein gutes Stichwort, denn gerade unter diesen Gesichtspunkten beurteilen auch Yes-Fans die Alben ihrer Lieblinge. Das meistverkaufte Werk der Bandgeschichte ist 90125 (1983), gekauft wurde es jedoch weniger von der normalen Yes-Anhängerschaft, sondern eher von Pop-Konsumenten, die vorher und nachher kaum mehr Interesse an Yes zeigten. Howe war an 90125 nicht beteiligt. Er hätte sich der poppigen Ausrichtung vermutlich komplett verweigert. „Dies ist keine Pop-Band! Dies ist auch keine Boy-Group! Yes sind eine musikalische Band, die darauf achten sollte, dass mit dem bloßen Kalkül einer vermeintlichen Hitsingle gute Ideen nicht sinnlos kastriert werden.“
Das Wort „Hitsingle“ gehört zu Howes meistgehassten Begriffen. Für den kauzigen Briten sind Hitsingles der Inbegriff von Oberflächlichkeit und Belanglosigkeit. „Was soll daran richtig sein, wenn man eine gute Melodie sooft wiederholt, bis sie einem aus den Ohren wieder herauskommt?“ fragt er. „Wenn bei Yes im Studio jemand sagte: ‚Das könnte unsere neue Single sein‘, bedeutete dies fast immer, dass man eine gute Nummer auf Radiolänge kürzte und den Refrain so oft wie irgendwie machbar wiederholte. Schrecklich! Ich sehe meine Aufgabe darin, diese Band vor einem kommerziellen Ausverkauf zu bewahren.“
Deshalb sind es auch die längeren Stücke auf HEAVEN & EARTH, die so richtig nach Howes Gusto sind. Das fast zehnminütige ›Subway Walls‹, die nur unwesentlich kürzeren ›Light Of The Ages‹ und ›Believe Again‹, das sind die Nummern, für die sein Herz schlägt. „Auch diese drei Songs haben eingängige Passagen und tolle Melodien. Große Melodien bedeuten ja nicht gleichzeitig, dass etwas kommerziell ausgelutscht ist. Der Trick besteht darin, das richtige Arrangement für eine Idee zu finden, die richtige Instrumentierung und die passende Länge. Man kann so etwas nicht am Reißbrett festlegen, man muss seiner Intuition und seiner künstlerischen Erfahrung trauen.“
Um dann das zusammengerufene Bandgremium über Wohl und Wehe einer Komposition entscheiden zu lassen? „Nein, bei Yes gibt es keine Jury, keinen internen Gerichtsentscheid. Bei uns wird alles diskutiert und dann für gut oder eben nicht so gut befunden. Damit muss man sich als Komponist eben abfinden. Wenn man nicht möchte, dass eine Idee total zerpflückt wird, dann stellt man sie am besten gar nicht erst vor.“

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