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Russ Ballard: „Mein Feuer brennt noch immer“

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Russ Ballard: „Mein Feuer brennt noch immer“

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Er zählt zu den großen Songwritern unserer Zeit, seine Hits hat jeder im Ohr. Im Frühjahr 2024 präsentiert Russ Ballard seine größten Erfolge bei „Rock Meets Classic“.

›Since You’ve Been Gone‹, ›I Surrender‹, ›New York Groove‹ und ›God Gave Rock’n’Roll To You‹ – unsterbliche Rockhymnen, die man kennt, von Rainbow, Hello, Ace Frehley und KISS. Weit weniger bekannt ist jedoch der Mann, der hinter diesen Klassikern steckt: Russell Glyn Ballard, kurz Russ. Der Musiker und Komponist war zwar Ende der 60er in seiner Heimat England ein gefeierter Star als Sänger von The Roulettes und Argent, doch später landeten andere Acts mit seinen Liedern größere Hits …

Russ, Rock trifft bald wieder Klassik! Bist du schon mal mit einem Sinfonie-Orchester aufgetreten?
Im Studio habe ich vor Jahren mit The Roulettes mal mit einem Orchester gearbeitet, aber auf der Bühne noch nie. Das wird spannend.

Welche Songs wirst du im Programm haben?
Am Ende werden es wohl ›You Can Do Magic‹ von America, ›Voices‹ und ›The Fire Still Burns‹, meine größten Soloerfolge, dazu ›Liar‹, mein erster Hit mit Argent, und natürlich ›God Gave Rock’n’Roll To You‹ sein.

Schreibst du deine Stücke eigentlich auch in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Acts?
Nein, nur für mich allein. Auch ›Since You’ve Been Gone‹ hatte ich ja bereits vor Rainbow selbst veröffentlicht. Aber die Rainbow-Version mit Graham Bonnet wurde der größere Hit. Auftragsarbeiten waren nur ›New York Groove‹ 1975 für Hello, das später auch Ace Frehley coverte, und ›You Can Do Magic‹ von America. Die wollten explizit ein Lied im Stil ihres Hits ›Horse With No Name‹ von mir. Hat funktioniert.

Apropos Rainbow. Wie kommst du mit Ritchie Blackmore aus?
Ich kenne ihn flüchtig seit 1963, als er noch mit Gene Vincent auf Tour war. Wir haben uns mal bei einem Konzert in Blackpool getroffen. Später nutzte er dann zwei meiner Lieder – ›Since You’ve Been Gone‹ und ›I Surrender‹ – für Rainbow. Klingt unglaublich, aber richtig kennengelernt habe ich Ritchie erst 2017, als er mich zum Rainbow-Gig in die Londoner O2-Arena einlud und bat, bei ›Since You’ve Been Gone‹ mitzurocken.

Auch KISS und Ace Frehley verdanken dir Hits, besonders ›God Gave Rock’n’Roll To You‹ …
1974 waren KISS meine Vorband, als ich mit Argent in New York in der Academy of Music auftrat. Ich sah sie beim Soundcheck in Straßenklamotten und dachte: nette Band. Aber als ich sie dann bei ihrer Show erlebte, mit all dem Make-up, den irren Outfits und riesigem KISS-Logo hinter dem Drumriser, wurde mir klar, dass aus denen mal was werden könnte. (lacht)

Du entstammst der Generation Jagger, McCartney, Daltrey, bist ein erfolgreicher Musiker, aber trotz aller Hits kein Rock-Superstar …
In den 1960ern und frühen 70ern war ich sehr bekannt mit den Roulettes und Argent. Doch als mein Sohn Christopher zur Welt kam, habe ich elf Jahre Tourpause gemacht, um ihn aufwachsen zu sehen. Das war mir wichtiger als Superstardom. Songs habe ich jedoch immer geschrieben, und ich bereue meine Entscheidung nicht.

Du bist jetzt 78. Und alles fit?
Im Grunde, ja. Ich mache Fitnesstraining mit einer Personal-Trainerin und laufe viel. Allerdings steht in Kürze noch eine Katarakt-Operation (Grauer Star) an. Auf dem rechten Auge bin ich seit Jahren blind. Mit 15 wurde ich in der Schulpause von einem Stein aus einer Steinschleuder getroffen. Dabei verlor ich fast komplett mein Augenlicht.

Über den privaten Ballard ist kaum was bekannt …
Ich lebe mit meiner Familie ganz normal im Norden Londons und verbringe viel Zeit im Studio. Früher habe ich Autos gesammelt, hatte jeden Wagen, von dem ich als Jugendlicher nur träumen konnte: Jaguars, einen Ferrari Dino und vier Rolls-Royce. Rückblickend reine Geldverschwendung, oh dear.

Dein musikalischer Output ist enorm. Bist du ständig am Komponieren?
Ja. Momentan schreibe ich meine besten Stücke, wartet’s ab! Inhaltlich wird’s aber schwieriger, mit Ü70 kannst du keine Texte mehr über Liebeskummer bringen. (lacht) Aber ganz ehrlich, the fire still burns …

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