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Rückblende: Roxy Music – ›Virginia Plain‹

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Rückblende: Roxy Music – ›Virginia Plain‹

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„Da gab es sicher ein paar seltsame Dinge, von denen man niemals hoffen konnte, dass sie jemand verstehen würde. Die erste Zeile des Texts etwa…“ Also diese: „Make me a deal, and make it straight, all signed and sealed, I’ll take it/To Robert E. Lee I’ll show it, I hope and pray he don’t blow it ’cos/We’ve been around a long time/Tryin’, just tryin’, just tryin’, to make the big time“. (Mach mir einen Deal, und mach ihn geradeheraus, unterschrieben und abgeliefert, ich nehme ihn zu Robert E. Lee. Ich zeige ihn ihm, ich hoffe und bete, dass er es nicht versaut, denn wir sind schon lange dabei und versuchen, versuchen nur, versuchen nur, groß rauszukommen).

Die meisten dachten, es handle sich um eine Referenz an den General der Konföderierten Staaten im amerikanischen Sezessionskrieg. Doch Manzanera verneint: Die Zeile hatte so gut wie gar keine symbolische Bedeutung. „Robert E. Lee war – und ist immer noch – der Name des Anwalts der Band. Als Bryan also davon sang, einen Vertrag zu Robert E. Lee mitzunehmen und zu hoffen, dass er es nicht versaut usw., war das sehr wörtlich. Denn genau das passierte, als wir von Island Records den Deal zum Unterschreiben angeboten bekamen.“

Schon damals hatten Roxy Music den Ruf, musikalische Futuristen zu sein, die ein neues musikalisches Zeitalter einläuten. Dabei ist bemerkenswert, wie traditionell die Entstehung von ›Virginia Plain‹ tatsächlich war. „Abgesehen von Brians Synthies und diversen Tonband-Spuren, die er mehr oder weniger willkürlich zusammengesetzt hatte, wurde alles andere live im Studio eingespielt. Für das Motorradgeräusch mussten wir wirklich ein Motorrad von jemandem ausleihen. Dann mussten wir bis mitten in die Nacht warten und damit zum Piccadilly Circus fahren, wo das Studio war, denn damals war der Piccadilly Circus nachts ziemlich verlassen. Was man heute kaum glauben kann, aber es ist wahr. Dann ließen wir jemand die Maschine anwerfen und den Motor hochdrehen, um dann endlich loszufahren. Und wir standen da und nahmen das mit dieser riesigen Bandmaschine auf.“

Wenn das den Eindruck erweckt, als hätten Roxy Music keine Ahnung gehabt, wie großartig das Resultat klingen würde, sollte man sich jedoch nicht täuschen. „Oh, wir wussten genau, wie toll das war, schon als wir es aufzeichneten. Wir sahen uns immer noch nicht als Singles-Band, selbst als es zum großen Hit wurde und wir zum ersten Mal bei ‚Top Of The Pops‘ auftraten. Weswegen weder ›Virginia Plain‹ noch unsere nächste Single ›Pyjamarama‹ je auf den Alben vertreten waren. Wir waren eine ernsthafte Band. Ich weiß noch, wie wir bei ‚Top Of The Pops‘ auf der Bühne standen, allesamt unsere Glam-Kostüme trugen und uns allen anderen, wer auch immer in der Woche sonst so in der Show war, sehr überlegen fühlten.“

Und sie waren nicht die einzigen, die sich selbst und ihre eigenartige, anzügliche Single für etwas Besseres hielten. Als David Bowie im selben Sommer sein Album THE RISE AND FALL OF ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS und die Tour dazu mit einer glamourösen Party im Dorchester Hotel präsentierte, war ›Virginia Plain‹ die einzige Platte außer seiner eigenen, die er spielen ließ.

Bleibt nur noch eine Frage: Wer oder was war Virgina Plain? Irgendeine der abgehobenen, wunderschönen Frauen, wie sie auf allen Albumcovers von Roxy Music zu sehen waren? „Leider nein“, antwortet Manzanera. „Bryan war Kunststudent und hatte ein paar Gemälde gemacht. Eines davon war ein Warhol-eskes Pop-Art-Bild einer Zigarettenschachtel, das er ‚Virginia Plain‘ genannt hatte.“ Virginia Plain war also eine Zigarette? Manzanera lacht. „Na ja, es war eine Zigarettenschachtel.“ Roxy Music eben…

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