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Led Zeppelin: John Bonham – Seine letzten Tage

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Led Zeppelin: John Bonham – Seine letzten Tage

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Es macht John Bonham nichts aus, dass ihm die Wut nicht in die Wiege gelegt ist. Er mag es, an seinen Fähigkeiten zu arbeiten und besitzt seit jeher das Be­­dürfnis, neue Dinge zu lernen und sich zu entwickeln. Zudem liebt er das Leben und kostet es in vollen Zügen aus. Nachdem er mit Led Zeppelin Geld gescheffelt hat, entdeckt er seine Leidenschaft für schnelle Autos und investiert kräftig in PS-starke Gefährte, wie im Film THE SONG REMAINS THE SAME dokumentiert ist. Aber er will auch nachhaltige Werte für sich und seine Lieben schaffen: So kauft er für sich und seine Familie ein Haus im Be­zirk Worcestershire, die „Old Hyde“-Farm.

Diesen Rückzugsort vergöttert er. Denn das Leben auf Achse, speziell das Fliegen und Warten, sind ihm ein Graus. Und auch das Auf und Ab, der kurze Adrenalinschub während der Show und die lange, öde Durststrecke bis zum nächsten Auftritt, machen ihm zu schaffen. Das Tourleben mit all seinen vielen gesichtslosen Hotels und Bars, den ständigen Massenaufläufen krei­schender Fans, dem exzessiven Alkoholkonsum und den unzähligen Groupies sind nichts, das Bonham auf Dauer glücklich macht. Der Spaß ist schnell vorbei, Langeweile setzt ein. Und auch die Gigs, eigentlich der Höhepunkte des Tages, werden bald zu einer Belastung für den jungen Briten. Schon als 21-Jähriger zockt er jeden Abend ein 20-minütiges Drumsolo, zudem hat er die Rolle des Anheizers in der Band inne – ohne ihn, der die anderen Musiker unablässig nach vorne peitscht, hätten sich Led Zeppelin nie ihren Ruf als rockende Live-Granate erspielt. Doch nachdem Abend für Abend der letzte Akkord verklungen, die letzte Zugabe gespielt ist, kann Bonham oft kaum mehr laufen, weil ihn die Show entkräftet hat.

Im Grunde, und das ist die eigentliche Tragödie, bleibt ihm kaum etwas anderes übrig, als der Erschöpfung und auch der Tour-Routine mit Hilfe von Drinks und Drogen zu entfliehen. John Bonham ist dabei kein Kost­verächter. Schon als Teenie hat er gerne das ein oder andere Bier ge­schlürft. Allerdings bekommt ihm – und zwar nicht erst seit seinem Einstieg bei Led Zeppelin – der Alkohol alles andere als gut. Er dreht nach ein paar Gläsern total auf und wird unausstehlich. Bald schon rivalisiert er in Sachen Zer­störungswut & Co. mit Keith Moon. Jeder, der Bonham bei einer seiner nächtlichen Sauftouren zu nahe kommt, wird mit Bier eingesaut, meist zerreißt der Schlagzeuger seinem Gegenüber sogar die Klamotten.

Nur zu Hause, im Kreis seiner Familie, herrscht Normalität. Bonham tobt mit seinem Sohn Jason und seiner Tochter Zoë durch den Garten, kümmert sich um sein Landgut und züchtet in der Abgeschiedenheit von Worcestershire Vieh. In diesem Momenten kommt der echte John Bonham zum Vorschein, der Mensch, der lieber mauert, als in einer Bar auf den Putz zu hauen.

Und trotz all der Lobeshymnen und des allabendlichen Schulterklopfens ist der Musiker niemand, der ein übermäßiges Ego besitzt. Im Gegenteil. 1975 gesteht er einem Freund, dass er noch immer vor jeder Show unter Panikattacken leidet. Zudem hat Bonham das Gefühl, dass die Angst nicht weniger, sondern immer stärker wird. Besonders bei Festivalauftritten tut er sich schwer. John traut sich nicht, vor dem Auftritt zu trinken, weil er fürchtet, den Gig zu versauen. Also sitzt er allein in einem Campingmobil und trinkt Tee, während sich alle Menschen um ihn herum zudröhnen und tuscheln, was Bonham wohl für ein Pro­blem hat.

Hinzu kommen weitere Widrigkeiten: Da Led Zeppelin jede Menge Geld verdient haben, aber nicht bereit sind, den hohen Steuersatz in Großbritannien zu bezahlen, müssen sie ins Ausland umziehen. Ein Albtraum für den heimatverbundenen Schlagzeuger. Im Laufe der Zeit verliert er mehr und mehr seinen Humor und wird stattdessen von negativen Emotionen be­­herrscht – wahlweise von Trübsal- oder Aggressionsattacken. Da ihn Bodyguards rund um die Uhr beschützen, kann er sich fast alles erlauben. Als er jedoch im Juli 1977 bei einem Konzert im kalifornischen Oakland mit Peter Grant, Tourmanager Richard Cole und dem Crewmitglied John Bindon einen Securitymann attackiert, geht er einen Schritt zu weit. Die Vier werden verhaftet und später zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt. Led Zeppelin kehren danach nie wieder in die USA zurück.

Kurze Zeit darauf trifft die Band ein weiterer schwerer Schlag: Robert Plants Sohn Karac stirbt an den Folgen einer Infektion. Led Zeppelin brechen ihre Tour ab und stehen kurz vor der Auflösung.

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5 Kommentare

  1. John bonham war, wenn man das so sagen darf, der bis heute präziseste und energischste, d h.
    Wohl der beste aller Drummer.

    Dieses kostete viel Kraft. Der Druck, der auf ihm lastete, war enorm.

    Sein Tod ist für die Rock Musikwelt bis heute nicht zu verschmerzen.

    • …das sehe ich genau so. Allesamt waren sie großartige Musiker.
      Wenn es ein Danach nach dem irdischen Ende gibt, dann spielen diese Typen das Universum schwindlig…….R.I.P Jimi, Jason, Freddie and Jack………

  2. Deinhart markus > Also ,dass John Bonham unumstritten ist, brauchen wir nicht diskutieren. Allerdings würde ich nicht sagen, dass Bonham der präziseste Drummer war. Da würde ich ehrlich gesagt Jon Hiseman (Colosseum) vorziehen. Auf alle Fälle bleibt Bonham eine Legende.

  3. Mit Bonzo ist einer der ganz Großen viel zu früh gegangen. Die drei waren gut beraten, trotz ihrer eigenen, fraglos überragenden Fähigkeiten ihn nicht ersetzen zu wollen bzw. Sporadisch Ersatz zu holen. Es wäre nicht gut gegangen – eine Band mit verschiedensten eigenen internen „Marks“ a la Deep Purple ist Led Zeppelin nunmal nicht.

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