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Die Geburt des Glamrock

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Die Geburt des Glamrock

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David Bowie im „Melody Maker“, 1972: „Marc und ich sind einfach nur immer wahnsinnig höflich zueinander. Ich würde niemals sagen, dass wir Konkurrenten sind, denn wir stehen auf entgegengesetzten Seiten des Spektrums. Er hat seine eigenen Fantasiewelten. Er ist wundervoll.“

Suzi Quatro: „Ich hatte kein Vorbild. Ich war nicht WIE eine Pionierin, ich WAR Pionierin. Da gab es niemanden, den ich ansehen und sagen konnte, so würde ich das auch gerne machen. Ich war einzigartig. Früher oder später musste das passieren, oder? Und es landete auf meinen Schultern. Denn eigentlich will ich mit Geschlechterrollen gar nichts zu tun haben.“

sweet

Andy Scott: „Ja, wir verschrieben uns ganz dem Glam – vielleicht ein bisschen zu sehr, Mann. Wenn man sich die Videos so ansieht, stellt man fest, dass wir uns zur Zeit von ›Ballroom Blitz‹ [Ende 1973] schon wieder etwas davon weg bewegten und auf Jeans, Ketten und Nieten umstiegen. Wir hatten ›Blockbuster‹ gemacht, wo Steve Priest als Kaiser Wilhelm angezogen war, mit seinem Hut und schwarzem Klebeband unter seiner Nase. Den Leuten ist nicht klar, dass Glam Rock nur ungefähr 18 Monate dauerte, 1972 und 1973. 1974 kamen dann Leute wie ABBA auf und in meinem Kopf war alles schon wieder vorbei. Wir begannen gerade, in Amerika bekannt zu werden, und das Letzte, was wir dort tun wollten, war uns wie Christbäume anzuziehen.“

Ian Hunter, Mott The Hoople, im „Melody Maker“, 1972: „Wir suchten Material und David [Bowie] schickte uns ein Demo von ›Suffragette City‹. Egal, wir lösten uns in der Schweiz auf. Also rief Overend [Watts, Bassist] David an, um sich zu bedanken und ihm die Nachricht mitzuteilen. David wurde dann am Telefon ziemlich wütend darüber. Drei Stunden später rief er Overend noch mal an, und in diesen drei Stunden hatte er ›All The Young Dudes‹ geschrieben. Er sagte: ‚Wenn ihr euch auflösen wollt, dann tut es. Aber spielt bitte erst noch diesen Song‘.“

David Bowie, 1999: „Ich war eigentlich ein sehr schüchterner, zurückhaltender Mensch. Das war ich wirklich. In dem Alter hätte ich nie so mit dir sprechen können. Ich war unglaublich unsicher, was meine Fähigkeiten betraf, in einem Zwiegespräch zu kommunizieren. Diese Fassade war für mich also sehr nützlich. Sie gab mir eine Plattform, von der aus ich mit Menschen sprechen konnte – ich sprach als Ziggy mit ihnen. Teile von mir kamen darin durch, doch durch die Figur Ziggy, die in gewisser Weise eine Diva war, wurde es alles ein bisschen verdreht, ein…durchgedrehter Spiegel. Einer dieser Zerrspiegel auf dem Jahrmarkt. Irgendwo da drin steckte noch David Jones, aber…nicht wirklich.

„Oh yeah, it was electric, so frantically hectic“
(›Ballroom Blitz‹, The Sweet)

Während die einen langsam davon Abstand nahmen, Alufolie zu tragen, und clever die perfekte Flüchtigkeit des Glam erkannten, stürmten andere auf die Bildfläche, um die Charts zu dominieren. Das Songwriter- und Produktionsteam Nicky Chinn und Mike Chapman wird nie in denselben Ehren gehalten werden wie Bowie, Bolan und Roxy Music, doch ihr Lauf aus pyrotechnischem Pop für Sweet, Mud und Suzi war ebenso der Soundtrack jener Zeit wie jedes noch so hochtrabende Konzeptalbum über bisexuelle Marsianer in grünen Trainingsanzügen. Auf jeden Ziggy kam ein Alvin, Elton, Rod und Wizzard.

Unterdessen wurden in einem Paralleluniversum große amerikanische Denker wie Alice Cooper und Lou Reed gefragt, was das alles „bedeutete“, und mit den ersten „Diese Stadt ist nicht groß genug für uns beide“-Fehden kamen erste Anzeichen von Ärger im Paradies auf.

Suzi Quatro: „Der Erfolg von Chinn und Chapman spricht für sich. Ich schrieb einen Großteil der Alben, aber ihre Singles gaben mir mein kommerzielles Gesicht, und darin waren sie sehr gut. Sie sahen meinen Gig, verstanden mich, fuhren nach Hause und schrieben an jenem Abend ›Can The Can‹. Und das war absolut perfekt. Maßgeschneidert. Ich arbeite bis heute mit Mike zusammen. Was bedeutet der Text? ‚Can the can‘ ist ein amerikanischer Ausdruck dafür, wenn du etwas sicher verstaust. Und in ›48 Crash‹ ging es um die Wechseljahre bei Männern. Du bist jetzt bestimmt froh, dass du gefragt hast.“

Andy Scott: „In diesen Anfangstagen war jeder froh, in diesem Bus zu sitzen. Chinn und Chapman waren eine neue Partnerschaft und genossen ihren ersten Erfolg. Phil Wainman [Produzent] war Session-Schlagzeuger und Autor gewesen – ›Little Games‹ von den Yardbirds stammte von ihm – und The Sweet kamen für ihn genau zur richtigen Zeit. Wir entfernten uns von den Kinderliedern und gaben dem Material mehr Substanz, mehr Attitüde. Die Journalisten schrieben, dass du vielleicht David Cassidy zu deiner Mutter mit nach Hause bringen konntest, aber dass The Sweet die Letzten wären, die sie sehen wollen würde.“

Mike Chapman im „Melody Maker“, 1974: „Niemand auf der Welt ist besser als wir. Wir sind die Besten, das ist offensichtlich. Wir können gar nicht anders. Respekt vor den Kids, denn die kaufen die Platten. Die Kids sind nämlich nicht dumm, weißt du? Sie sind clever. Statt ‚Alice im Wunderland‘ zu lesen, hören sie jetzt Sweet oder Slade. Wir haben es hier mit den Gefühlen von Teenagern zu tun. Was für eine wundervolle Welt es wäre, wenn sich alle wie Teenager verhielten. Wenn das jeder noch mal erleben könnte. Wir leben in einer Fantasiewelt. Das tut jeder im Popgeschäft.“

Les Gray, Mud, im „Melody Maker“, 1974: „Wir gingen auf eine Showbiz-Party, wo wir spüren konnten, dass alle dachten: ‚Die haben das nicht verdient‘. Also gingen wir einfach wieder und fuhren zu unserem Pub für ein Bier mit den Jungs, weg von all den Posern.“

Alice Cooper im „NME“, 1972: „Wie kann irgendjemand behaupten, es gebe so etwas wie schlechten Geschmack, wenn die erfolgreichsten Filme ‚A Clockwork Orange‘ und ‚Straw Dogs‘ heißen? Ich bin zwei Menschen. Auf der Bühne bin ich Mister Hyde. Jeder will irgendwann mal den Mister Hyde in sich rauslassen. Ich tue das für die Leute. Ich lebe ihre Fantasien aus.“

Lou Reed im „NME“, 1972: „Roxy Music? Mag ich nicht. Ich sah sie beim Bowie-Konzert und wir warteten alle darauf, beeindruckt zu werden. Sie langweilten mich. Alice Cooper? Der schlimmste, widerlichste Aspekt des Rock.“

Steve Harley: „Jemand fragte Bryan Ferry, ob er finde, dass Steve Harley ein Poet sei, und er sagte: ‚Nun…er gibt sich als einer aus‘. Urkomisch! Machte er sich über mich lustig? Das ist mir komplett egal. Das war so ein wunderbarer Kommentar. Roxy benutzten das Glam-Ding nur. Ich hatte den Eindruck, dass Paul Thompson am Schlagzeug hinter ihnen das fast so sehr hasste wie Mick [Ronson] bei David. Ich meine, Ronno war aus Hull. Silberne Glitzerhosen, Stiefel und Make-up waren für ihn wie Gift.“

Mick Ronson im „Melody Maker“, 1973: „Im Moment ist es in, ein schwules Image zu haben, genauso, wie es vor ein paar Jahren trendy war, in einem langen grauen Mantel mit einem Album von Led Zeppelin unter dem Arm herumzulaufen.“

Ian Hunter im „Melody Maker“, 1972: „Das Letzte, was wir uns nennen lassen wollen, ist ‚camp‘. Es gibt nur eine Person, die das gut kann, und das ist David. Und er ist keine Tunte. Wir sind keine Tunten – das ist kein einziger von uns in der Band.“

David Bowie, 1999: „Ich spielte damit. Es gefiel mir, dem Image zu entsprechen. Es war einfach lustig, verstehst du? Aber wenn man das tut und sich das Hirn mit Drogen wegschießt, wird das eine wesentlich ernstere Angelegenheit. Denn dann steigt man da plötzlich wirklich darauf ein, auf eine ungesunde Weise. Du bist fortgegangen und findest nicht mehr wirklich deinen Weg zurück.“

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4 Kommentare

  1. Die 70er und die Glamrockzeit waren geil !! Niemand nahm Glam-Rock richtig ernst und das ist gar nicht böse gemeint. Es war einfach tolle Partymusik, bei der man entweder Mädels anmachte oder sich lässig voll laufen liess.Com` on and feel the Noize…..

  2. Ich liebe die Musik von T.Rex ectr.immer noch.Tolle Jugenderrinnerungen.Lange,blonde Haare, Kajal unter die Augen,Glitzerhemden ,Schlaghosen mit breiten,auffallenden Gürtelschnallen und Plateau schuhen.Cooles Outfit,ich habe es geliebt.Nie wird es wieder so sein.

  3. guten tag mein name ist hans gwidon neubert bin73 jahre alt und lebe seid meiner geburt in einem dorf 20 km von hamburg seid der zeit des starclubs in hamburg war ich 3mal gott schütze euch hans gwidon neubert die woche in der grossen freiheit 39 ich habe dort bis zum ende des starclubs 250 bands live gesehen von jimi hendricks über dave dee dozy bicky mick and tich bis remo four und viele viele viele andere ich wurde beim auftritt von hendriks fotografiert bin der musik mein ganzes leben lang treu geblieben habe 15000 mp3 aus den 60ger und 70ger jahren ich hatte und habe eine tolle zeit mit dieser musik

  4. Aus heutiger Sicht ging Glam für mich 1970 mit „Lola“ von den Kinks los, einem hymnischen, großartigen Song über einen Mann, der sich in einer Bar in Soho scheinbar mit einer Frau einlässt, die aber eigentlich ein Mann ist. Dann kamen T.Rex: Marc und Mickey, meine ersten Helden, als ich 12 Jahre alt war und „Get It On“ im Sommer 1971 aus einem Transistorradio im Freibad ertönte. Und ab 1972 rollte eine gewaltige Welle über alles Dagewesene hinweg: The Sweet, Slade, Gary Glitter, Alice Cooper, Roxy Music, David Bowie, Cockney Rebel, Wizzard, Suzi Quatro, Mud, Mott the Hoople, Alvin Stardust, Rubettes, Sparks, Queen; wir saugten alles auf wie durstige Schwämme. Und „Disco“ im ZDF mit (dem furchtbaren) Ilja Richter brachte alles live und in Farbe in die heimischen Wohnzimmer. Was für eine phantastische Zeit, Teenager gewesen zu sein! 🙂

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