Die Sicherung war gelöst, der Geist aus der Flasche gelassen, und der „Moonage Daydream“ des Glam stand ganz im Mittelpunkt. ELECTRIC WARRIOR, ZIGGY STARDUST und das Debüt von Roxy Music bewiesen, dass da großartige Alben in der Luft lagen, doch es war vielmehr ein Wirbelsturm aus Hit-Singles, der die Essenz dieses flüchtigen, berauschten Zaubers einfing. Alle versuchten, einander als die schillerndsten Pfaue des Pop zu übertrumpfen, schmissen sich in ihre besten Klamotten und drehten ordentlich auf.
Phil Manzanera, 2001: „Das Kostümieren gehörte bei Roxy zum Spaß dazu. Die Leute übersehen dabei gerne den Humor. Zuerst taten es nur Bowie und wir. Und je extremer wir wurden, desto stärker war die Reaktion. Das war ein bisschen wie Theater. Außerdem gab es uns etwas zu tun, um unsere Nerven zu beruhigen und das Gefühl zu bekämpfen, Amateure zu sein, bevor wir auf die Bühne gingen. Das Motto war dann immer: Ja, MEHR Make-up, NOCH ausgefallenere Kostüme! Wir hatten viele Freunde in der Mode-Industrie. Das war nie geplant. Wir sahen die Klamotten der jeweils anderen immer erst fünf Minuten vor dem Konzert, also kreuzten wir auf und brachten einander zum Ausrasten.“
Suzi Quatro: „Erstens mal bin ich nicht wirklich Glam Rock. Aber das war die Ära, in der ich anfing, also wurde ich in diese Schublade gesteckt. Denk nur mal darüber nach: schlichtes schwarzes Leder, kein Make-up. Ich war doch das genaue Gegenteil von all den Glammern. Meine Sachen waren einfach straighter Rock’n’Roll. Ich war mit Slade auf Tour, bevor ich meine eigenen Hits hatte. Das war ihre erste Tour in Großbritannien, und ich hatte 15 Minuten. Noddy sagte immer: ‚Die Fans haben unsere Vorgruppen immer gehasst, aber dich haben sie geliebt.‘“
Steve Harley: „Die Journalisten hassten es. Sie wollten sich nicht von Woodstock verabschieden. Mit 20 hatte ich diesen Moment der Erleuchtung und sagte mich los von Schlaghosen und barfüßigen Auftritten als Straßenmusikant. Wir mussten einfach nach vorne blicken. Ich schnitt mir dann ins eigene Fleisch, als ich sagte, ‚Led Zeppelin sind tot‘. Dann verbrachte ich mehrere Tage in L.A. mit Robert Plant, aber er erwähnte es nie. Das war alles nur Showbiz-Geprahle, die Arroganz der Jugend, und niemand nahm irgendwas davon ernst.“
David Bowie im „Melody Maker“, 1972: „Ich bin schwul, und das war ich schon immer. Ich bin wohl einfach nur ein kosmischer Halbstarker. Ich bin nicht skandalös, ich bin David Bowie.“
Dave Hill: „David Bowie? Persönlich nahm ich nicht groß Notiz von ihm. Wir bekamen natürlich mit, wie erfolgreich er war, aber die Mädels kopierten Bolan und mich.“
Andy Scott: „Wir waren in derselben ‚Top Of The Pops‘-Sendung wie ›Starman‹. Mick Ronson und Trevor Bolder sagten mir, dass sie gleich auftreten würden, und sie hatten immer noch kein Geld. Dann kam Bowie mit diesen Satin-Anzügen an. Trevor sagte: ‚Das trage ich niemals!‘ Und Bowie sagte: ‚Das ist ein Deal-Breaker. Entweder trägst du das oder du fliegst raus.‘ Also trugen sie die Anzüge. Später am selben Abend spielten sie irgendwo anders noch eine Show und all die Mädchen schrien nach ihnen. Da hieß es dann plötzlich ganz schnell: ‚Hey, wo ist mein Outfit?‘“
Dave Hill: „Wir fuhren immer von Wolverhampton nach London. Ich ging zum Kensington Market, ich glaube, Freddie Mercury arbeitete damals dort. Da sah ich diesen langen Mantel und sagte: ‚Schwarz sieht auf der Bühne nicht gut aus, aber Silber würde funktionieren‘. Der Typ sagte: ‚Das können wir machen‘. Jemand anderes sah dann meine Stiefel und sagte: ‚Ich kann dir höhere machen‘. Der letzte Schrei! Da ich klein bin, fragte ich, ob er zwei oder drei hölzerne Plateaus machen und bunte Streifen an den Seiten anbringen könnte. Plötzlich war ich drei Meter groß! Und als ich das erste Mal so bei ‚Top Of The Pops‘ auftrat, strahlte es nur so aus dem verdammten Fernseher! Das alles zusammen führte zu dieser Explosion von ‚Was zum Teufel ist DAS denn?‘ Das war eine neue Art von Spaß.“
Suzi Quatro: „Diese Explosion fühlte sich für mich wie das natürliche Gegengift zu Peace & Love an. Alle hatten diese bedeutsamen Protestsongs geschrieben, und da musste einfach wieder Spaß rein. Und diese verrückten Outfits. Mein Gott! Die meisten Männer zogen sich wie Frauen an. Von wegen ‚gender benders‘ und so. Als ich 1971 aus den USA nach Großbritannien kam, war das ein Kulturschock für mich. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich den britischen Sinn für Humor und Charakter verstand. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob die Acts den Glam Rock erfanden oder der Glam Rock die Acts. Das Huhn oder das Ei.“
David Bowie im „Nashua Telegraph“, 1972: „Ich denke, Glam Rock ist eine wunderbare Art, mich zu kategorisieren, und es ist noch wunderbarer, ein Anführer davon zu sein.“
Steve Harley: „Gab es da Rivalitäten? Meine Wimperntusche ist schwärzer als deine? Klar, aber selbst die Intellektuellen unter uns trugen Federn und Lidschatten. Roxy waren clever. Für sie war es einfach nur ein Weg, den Fuß in die Tür zu kriegen. Dann gab es da noch die Bubblegum-Seite von [dem Hitautoren-Duo] Chinn und Chapman. Sie waren großartig darin, diesen Jungs wie Sweet und Mud leichtverdauliche Songs zu servieren und ihnen zu einem größeren Publikum zu verhelfen, und das war fantastisch. Okay, das sind natürlich keine Literaten, aber das muss man ja auch nicht sein. Da ist nichts Verkehrtes daran.“
Suzi Quatro: „Das waren zwei ganz verschiedene Dinge. Es gab Bowie und Roxy Music – das waren die Intellektuellen, klar? Und es gab die andere Seite, wo es mehr um den Spaß ging.“
Dave Hill: „Ich ging in die Garderobe und die anderen standen draußen und riefen: ‚Na komm, was hast du diesmal?‘ Dann kam ich in meinem Kostüm raus und war, bei einer Gelegenheit, die ‚Metal-Nonne‘. Wirklich eine bizarre Idee. Nod lachte dann, Jim seufzte und Chas [Chandler, Manager] sagte: ‚David, ich glaube, wir haben wieder eine Nr. 1‘. Und ich antwortete dann: ‚Ihr Jungs schreibt sie und ich verkaufe sie‘. Und vergiss nicht, ich war von dem Mann gesignt worden, der Jimi Hendrix unter Vertrag genommen hatte. Außerdem bilde ich mir ein, auch ein ziemlich guter Gitarrist zu sein!“
Andy Scott: „Versteh mich nicht falsch, wir hatten einen Riesenspaß. Als Band genossen wir den Erfolg in vollen Zügen – und den Exzess. Okay, ein oder zwei von uns befassten sich mit… den dunklen Künsten. Steve Priest in unserer Band natürlich, und Dave Hill bei Slade. Doch die Musik beider Bands hat etwas Besonderes an sich. Es gibt einen Grund dafür, dass diese Platten noch heute gespielt werden: Persönlichkeit.“
Dave Hill: „Rivalitäten? Nur in bestimmten Aspekten. Das ist ein bisschen wie bei Tennisspielern. Man versteht sich gut mit diesem anderen Tennisspieler, man ist befreundet, doch wenn man dann auf den Platz tritt, spielt man, um zu gewinnen, oder? Ich wollte sicherstellen, dass wer auch immer vor uns bei ‚Top Of The Pops‘ zu sehen gewesen war, ich meinen Teil leisten würde und um Noddy herumschwänzelte, weil der Sänger immer die meiste Kamerazeit bekommt.“
Bryan Ferry im „Melody Maker“, 1972: „›Virginia Plain‹ ist eigentlich der Versuch, bei ‚Top Of The Pops‘ zu landen – einfach nur ein Weg, Pan’s People zu treffen [die Tänzerinnen der Sendung].“
Die 70er und die Glamrockzeit waren geil !! Niemand nahm Glam-Rock richtig ernst und das ist gar nicht böse gemeint. Es war einfach tolle Partymusik, bei der man entweder Mädels anmachte oder sich lässig voll laufen liess.Com` on and feel the Noize…..
Ich liebe die Musik von T.Rex ectr.immer noch.Tolle Jugenderrinnerungen.Lange,blonde Haare, Kajal unter die Augen,Glitzerhemden ,Schlaghosen mit breiten,auffallenden Gürtelschnallen und Plateau schuhen.Cooles Outfit,ich habe es geliebt.Nie wird es wieder so sein.
guten tag mein name ist hans gwidon neubert bin73 jahre alt und lebe seid meiner geburt in einem dorf 20 km von hamburg seid der zeit des starclubs in hamburg war ich 3mal gott schütze euch hans gwidon neubert die woche in der grossen freiheit 39 ich habe dort bis zum ende des starclubs 250 bands live gesehen von jimi hendricks über dave dee dozy bicky mick and tich bis remo four und viele viele viele andere ich wurde beim auftritt von hendriks fotografiert bin der musik mein ganzes leben lang treu geblieben habe 15000 mp3 aus den 60ger und 70ger jahren ich hatte und habe eine tolle zeit mit dieser musik
Aus heutiger Sicht ging Glam für mich 1970 mit „Lola“ von den Kinks los, einem hymnischen, großartigen Song über einen Mann, der sich in einer Bar in Soho scheinbar mit einer Frau einlässt, die aber eigentlich ein Mann ist. Dann kamen T.Rex: Marc und Mickey, meine ersten Helden, als ich 12 Jahre alt war und „Get It On“ im Sommer 1971 aus einem Transistorradio im Freibad ertönte. Und ab 1972 rollte eine gewaltige Welle über alles Dagewesene hinweg: The Sweet, Slade, Gary Glitter, Alice Cooper, Roxy Music, David Bowie, Cockney Rebel, Wizzard, Suzi Quatro, Mud, Mott the Hoople, Alvin Stardust, Rubettes, Sparks, Queen; wir saugten alles auf wie durstige Schwämme. Und „Disco“ im ZDF mit (dem furchtbaren) Ilja Richter brachte alles live und in Farbe in die heimischen Wohnzimmer. Was für eine phantastische Zeit, Teenager gewesen zu sein! 🙂