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Die Geburt des Glamrock

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Die Geburt des Glamrock

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David Bowie im „Melody Maker“, 1971: „Wenn ich ganz ehrlich sein soll, würde ich lieber am Theater arbeiten. Ich arbeite gerne mit einem Bühnenportal. Auf dem Cover von HUNKY DORY ist es ein schönes Kleid. Das dient nur der Dekoration. England ist tolerant.“

Tony Visconti erinnert sich in seinem Buch „Bowie, Bolan And The Brooklyn Boy“ an The Hype: „Das war die Zeit, in der Rocker lange, zerzauste Haare und Bärte trugen, und der Dresscode bestand aus karierten Flanell-Holzfällerhemden und zerrissenen Jeans. Im Gegensatz dazu waren wir glamourös. Ich wusste es damals nicht, aber als wir die Fotos sahen, war da Marc Bolan, der am Bühnenrand mit dem Kopf auf die Arme gestützt zusah und alles auf sich wirken ließ. Er gab nie zu, überhaupt bei dem Gig gewesen zu sein.“

Steve Harley: „Mit 17 oder 18 saß ich im Schneidersitz da, rauchte einen Joint und sah mir an, wie Tyrannosaurus Rex ›A Beard Of Stars‹ sangen. Was damals umwerfend war. Dann wurde Marc klar, dass er einen Durchbruch brauchte, um ins Fernsehen zu kommen. Warum sich also nicht androgyn geben?“

Andy Scott: „Es war Bolan, der die ganze Sache Ende 71 so richtig ins Rollen brachte. Wir traten bei einer Preisverleihung in Deutschland auf, weil man uns gesagt hatte, wir hätten gewonnen. Doch er wurde stattdessen ausgezeichnet. Jedenfalls gingen wir alle auf die Bühne und da war er, in seiner glänzenden Jacke, der Satin-Schlaghose und einem Hauch von Biba-Make-up, das unter seinen Augen glänzte, als hätte er gerade geweint. Im Vergleich dazu sahen wir wie Entertainer aus dem Kinderfernsehen aus, ganz in Gelb und Rot mit Sternen, wie Micky Maus. Ab diesem Moment veränderten wir uns. Ich fuhr mit Mick [Tucker, Sweet-Schlagzeuger] zum Kensington Market und in die King’s Road, und obwohl wir kaum Geld hatten, ‚investierten‘ wir. 1972 sah man uns dann in Taft, Satin und Lurex im Fernsehen. Nachdem wir ein paar Hits gelandet hatten, fertigte mir Andy’s in der Goldhawk Road umsonst ein Paar Stiefel an und sagte: ‚Zeig sie deinen Kumpels‘. Und dann standen die Leute bei ihm Schlange. Das war der Beginn der Sandwich-Sohlen und 8-cm-Absätze.“

Dave Hill: „Yeah, das Glitter-Ding war Bolan. Er war der Erste, den ich mit dieser Träne unter dem Auge sah. Er wirkte sehr charismatisch, und als extrovertierter Mensch gefiel mir das. Man konnte seine Augen kaum von diesem Typen abwenden. Und er war ein netter Kerl. ›Get It On‹ war ein hervorragender Song. Er wusste außerdem, wie er vor der Kamera zu agieren hatte. Danach fing auch ich an, mir bei ‚Top Of The Pops‘ Glitter unter die Augen zu schminken.“

David Bowie im „NME“, 1971: „Bis vor zwei Jahren war ich ernster als jeder sonst. Aber jetzt bin ich 24. Wie kann irgendjemand im Alter von 24 Jahren ein ernster Popstar sein?“

Steve Harley: „David hatte mit der Wiederveröffentlichung von ›Space Oddity‹ seinen Durchbruch. Mary Flanagan vom Beckenham Arts Lab, wo ich in den Pausen umsonst auftrat, bat mich, an einem Sonntag als Headliner zu spielen. Das war das erste Mal, das ich bezahlt wurde, als Platzhalter für Bowie. Ich verdiente an dem Abend 15 Pfund. Davor hatte ich als Zeitungsreporter 18 Pfund in der Woche verdient.“

Johnny Marr im Buch „Top Of The Pops“ von Ian Gittins: „Als ich mit elf oder zwölf meine Lieblingsband T. Rex sah, wie sie bei ‚Top Of The Pops‘ ›Metal Guru‹ spielte, hatte das etwas beinahe Mystisches für mich. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war völlig schockiert, stieg einfach nur auf mein Fahrrad und fuhr einfach durch die Stadt, bis es dunkel wurde. Ich landete irgendwo meilenweit von zuhause entfernt und hatte keine Ahnung, wo ich war. Meine Familie machte sich riesige Sorgen um mich.“

Steve Harley: „Vor ein paar Jahren war ich bei den Ivor Novello Awards und sagte Hallo zu Johnny Marr. Er starrte mich einfach nur ewig an und sagte: ‚›Mr. Soft‹! Die erste Platte, die ich mir je gekauft habe!‘“

Andy Scott: „Diese Geschichte, dass mein Verstärker bei meinem Vorspielen für The Sweet explodierte, ist nicht wahr. Das war nicht mein Verstärker, er gehörte dem Probenraum. Es kam zu einem Feedback und dann gab es dieses unglaubliche, markerschütternde Kreischen, wie man es noch nie gehört hatte. Ich drehte mich um und Mick sagte: ‚Nun, du bist dabei‘. Diese Gefahr gefiel ihnen.“

Marc Bolan im „Melody Maker“, 1971: „Stell dir nur mal den Polizisten vor, der immer besorgter wird, während er mich im Fernsehen sieht und seine Tochter dabei ein erotisches Erlebnis hat und immer mehr angeturnt wird… Schon von dem Moment an, als ich geboren wurde, wusste ich, dass ich anders bin.“
Bryan Ferry, 2001: „Das fühlte sich neu an, so wie es das heute nicht mehr tut, wenn man sich eine Band ansieht. Auch wenn Bowie damals schon unterwegs war und sehr gute Sachen machte, hatte er doch im Wesentlichen eine Gitarrenband, mit Mick Ronson als wundervollem Gitarristen. Doch bei Roxy gab es Oboe, Saxofon, all die Synthesizer-Klänge, die verfremdeten Instrumente. Da gab es viel zu entdecken. Die Leute dachten nur noch, ‚Whoa!‘ Ha, das gefiel mir! Anders zu sein. All diese Welten, die man erkunden konnte, alle gleich faszinierend. Man konnte in jede Richtung damit gehen.“

Noddy Holder im „NME“, 1971: „Wir waren nicht immer vulgär. Das entstand an einem Abend, als wir uns betranken, da kam es einfach aus uns heraus. Es kam super an, also haben wir es seither beibehalten. Wir prügeln einfach auf ihre Hirne ein, bis sie nachgeben. Das ist wie ein Ablassventil.“

Noelle, 15-jähriger Fan, im „Melody Maker“, 1972: „Ich mochte mal Keith Emerson. Jetzt ist Marc Bolan der Einzige für mich. Keith ist nur ein gutaussehender Popstar, doch Marc hat einfach alles. Die Art, wie er zuckt. Sein Körper scheint sich tatsächlich zu kräuseln. Das ist zu viel.“

„He‘s outrageous, he screams and he bawls“
(›Jean Genie‹)

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4 Kommentare

  1. Die 70er und die Glamrockzeit waren geil !! Niemand nahm Glam-Rock richtig ernst und das ist gar nicht böse gemeint. Es war einfach tolle Partymusik, bei der man entweder Mädels anmachte oder sich lässig voll laufen liess.Com` on and feel the Noize…..

  2. Ich liebe die Musik von T.Rex ectr.immer noch.Tolle Jugenderrinnerungen.Lange,blonde Haare, Kajal unter die Augen,Glitzerhemden ,Schlaghosen mit breiten,auffallenden Gürtelschnallen und Plateau schuhen.Cooles Outfit,ich habe es geliebt.Nie wird es wieder so sein.

  3. guten tag mein name ist hans gwidon neubert bin73 jahre alt und lebe seid meiner geburt in einem dorf 20 km von hamburg seid der zeit des starclubs in hamburg war ich 3mal gott schütze euch hans gwidon neubert die woche in der grossen freiheit 39 ich habe dort bis zum ende des starclubs 250 bands live gesehen von jimi hendricks über dave dee dozy bicky mick and tich bis remo four und viele viele viele andere ich wurde beim auftritt von hendriks fotografiert bin der musik mein ganzes leben lang treu geblieben habe 15000 mp3 aus den 60ger und 70ger jahren ich hatte und habe eine tolle zeit mit dieser musik

  4. Aus heutiger Sicht ging Glam für mich 1970 mit „Lola“ von den Kinks los, einem hymnischen, großartigen Song über einen Mann, der sich in einer Bar in Soho scheinbar mit einer Frau einlässt, die aber eigentlich ein Mann ist. Dann kamen T.Rex: Marc und Mickey, meine ersten Helden, als ich 12 Jahre alt war und „Get It On“ im Sommer 1971 aus einem Transistorradio im Freibad ertönte. Und ab 1972 rollte eine gewaltige Welle über alles Dagewesene hinweg: The Sweet, Slade, Gary Glitter, Alice Cooper, Roxy Music, David Bowie, Cockney Rebel, Wizzard, Suzi Quatro, Mud, Mott the Hoople, Alvin Stardust, Rubettes, Sparks, Queen; wir saugten alles auf wie durstige Schwämme. Und „Disco“ im ZDF mit (dem furchtbaren) Ilja Richter brachte alles live und in Farbe in die heimischen Wohnzimmer. Was für eine phantastische Zeit, Teenager gewesen zu sein! 🙂

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