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Das letzte Wort: Joe Perry (Aerosmith)

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Das letzte Wort: Joe Perry (Aerosmith)

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aerosmithAerosmith-Gitarrist Joe Perry (2. v.r.) über Drogen, Ebola und seine Wiedergeburt als Schweinswal.

Wenn Steven Tyler die Lippen von Aerosmith ist, dann war Joe Perry schon immer die Eier. Geboren am 10. September 1950 in Massachusetts, war der Gitarrist der Schlüssel zum Durchbruch der Bostoner Mitte der 70er. Die verruchte Breitbeinigkeit seines Lead-Stils veranlasste seinen Nachfahren im Geiste Slash von Guns N‘ Roses dazu, ihn als „einen der großen Wham-Bam-Gitarristen“ zu bezeichnen. Dass diese allen nur erdenklichen Freuden nicht abgeneigte Band chaotische Zeiten durchmachte, ist bekannt, aber Perry überlebte sie unbeschadet, ist seit Mitte der 80er nüchtern, führt eine langjährige Ehe und blickte zurück durch den Nebel, um eine überraschend klarsichtige Autobiografie zu schreiben.

Welcher Teil deiner Autobiografie fiel dir am schwersten zu schreiben?
Die schweren Zeiten noch mal zu durchleben. Und dann die Entscheidung zu treffen, ob ich sie mit reinbringen soll oder nicht. Du weißt schon, will ich meine schmutzige Wäsche waschen? Am schwierigsten war es, über die Jahre zu schreiben, als unser Manager [Tim Collins] bei uns war. Wir wurden nüchtern und sahen den Erfolg…und währenddessen versuchte er, das Ganze zu torpedieren.

Was ist deine größte Angst?
Dass sie die ganze Ebola-Sache falsch angehen. Die [Grippe-]Pandemie von 1918 tötete mehr Menschen als der Erste Weltkrieg, und das Potenzial dafür steht gerade vor der Tür. Ich mache mir Sorgen um meine Familie und meine Enkelkinder, und ich bin mir nicht sicher, ob die Politiker das weit genug oben auf ihrer Liste stehen haben.

Erinnerst du dich daran, pleite zu sein?
Oh yeah. Dieses Gefühl wirst du nie wieder los, selbst nachdem du es geschafft hast und Geld kein Problem mehr ist. Wenn das Finanzamt dir eine Nachricht an die Haustür heftet, dass du in zwei Wochen ausziehen musst…ich erinnere mich gut an diese Zeiten.

Wo stehst du politisch?
Lass es mich so sagen: Ich liebe Amerika. Ich liebe die Kultur. Ich liebe die Freiheit, für die es steht. Aber ich liebe nicht die Politik. Ich finde nicht, dass die Leute so vertreten werden, wie das der Fall sein sollte. So viele der Dinge, die Amerika so großartig gemacht haben, werden nun von den Politikern mit Füßen getreten. Politik ist ein Geschäft. Das Erste, was sie tun, wenn sie ein Amt erreichen, ist herauszufinden, wie sie wiedergewählt werden.

„Ich wäre gerne entweder irgendein Raubvogel oder eine Art von Wal, vielleicht ein Schweins- oder Killerwal.“

Was hättest du gerne als deine letzte Mahlzeit?
Ich mag Hummer sehr gerne. Chili mit Hummer ist wirklich lecker. In Massachusetts gibt es einen Laden, der Hummerbrötchen macht, also würde ich mich wohl dafür entscheiden. Aber ich habe noch lange nicht vor, meine letzte Mahlzeit zu essen.

Sollte es die Reinkarnation wirklich geben, als was verdienst du, wiedergeboren zu werden?
Ich wäre gerne entweder irgendein Raubvogel oder eine Art von Wal, vielleicht ein Schweins- oder Killerwal. Ich denke, die sind viel intelligenter, als wir es ihnen zugestehen. Sie können kommunizieren, sie haben eine richtige Gesellschaft. Sie sind viel fortschrittlicher in ihrer Umwelt als wir.

Findest du, dass Aerosmith je ein schlechtes Album gemacht haben?
Meiner Meinung ist DONE WITH MIRRORS unsere uninspirierteste Platte. Aber ich habe gehört, dass sie Fans wirklich gefällt, also werde ich nicht dastehen und ihnen sagen: „Nein, sie ist scheiße“. Wir mussten diese Platte machen, um zur nächsten zu gelangen, also erfüllte sie ihren Zweck. Ich finde nur nicht, dass sie denselben Maßstäben standhält wie einige andere Werke von uns.

Wie warst du in der Schule?
Ich war ein ziemlicher Einzelgänger. Ich war kein Klugscheißer und habe keinen Ärger gemacht. Ich begriff ziemlich schnell, dass je weniger Lärm du machst, desto weniger ziehst du Aufmerksamkeit auf dich. Also konnte ich losziehen und tun, was ich wollte, und solange ich nicht auffiel, ließ man mich in Ruhe. Ich wusste schon von Anfang an, dass ich nicht in dieser Stadt bleiben würde. Ich meine, es ist eine wunderschöne kleine Stadt…aber ich wusste einfach, dass da draußen etwas auf mich wartete.

Was war deine größte Geldverschwendung?
Ich habe wohl mehr Geld für Kleidung ausgegeben, als ich sollte. Aber warum soll man für Geld arbeiten, wenn man es dann nicht ausgibt? Ich meine, von außen betrachtet könnte man sagen, dass es Verschwendung ist, Geld für Drogen auszugeben, aber das wollte ich nun mal zu der Zeit. Steven hat Dinge gesagt wie: „Ich habe 64 Millionen Dollar für Drogen ausgegeben“. Es ist absolut nicht möglich, soviel Geld für Drogen auszugeben und immer noch am Leben zu sein. Das gibt eine gute Schlagzeile, aber tatsächlich war das wahrscheinlich ein kleiner Teil von dem, wofür wir unser Geld ausgaben.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Ich denke, es besteht darin, realistisch zu sein bezüglich dessen, was man hat, was man einbringen kann. Erfolg ist, das zu finden, was du wirklich zu tun liebst. Wenn du davon leben kannst, das zu tun, was du liebst, ist das für mich Erfolg. Egal welchen Job du machst, wenn du das Gefühl hast, etwas erreicht und die Welt an diesem Tag ein kleines bisschen besser gemacht zu haben, ist das alles, worauf du hoffen kannst. Und das sorgt für ein erfülltes Leben.

Was ist der schlimmste körperliche Schmerz, den du je gespürt hast?
Als ich mich [2009] am rechten Knie verletzt habe. Die meiste Zeit war es nur nervig, aber gegen Ende, als ich es ersetzen lassen musste, gab es Zeiten, in denen es einfach nur eine Qual war. Aber ich musste trotzdem auf die Bühne gehen und die beste Show liefern, die ich liefern konnte. Dann die Therapie danach…das war überraschend schmerzhaft.

Wie willst du, dass man sich an dich erinnert?
Als guter Vater, der sich um seine Frau und Kinder gekümmert hat. Danach als guter Entertainer. Dass die Leute aus unseren Shows kamen und sich ein bisschen besser fühlten.

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