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Das letzte Wort: Andrew Eldritch (Sisters Of Mercy)

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Das letzte Wort: Andrew Eldritch (Sisters Of Mercy)

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Als Nonkonformist, grottenschlechter Cricket-Spieler und überzeugter Glatzenträger ist der Sänger der Sisters Of Mercy seinem zügellosen Lebensstil bis heute treu geblieben. Das unterstreicht unter anderem seine Abneigung gegenüber Rote Beete.

ROC160.load.eldritchAndrew Eldritch ist einer der prägendsten Künstler der Rockwelt, auch wenn er das meiste, das er da geprägt hat, verachtet. Dank solch düsterer Alben wie FIRST AND LAST AND ALWAYS (1985) und FLOODLAND (1987) wurden die Sisters Of Mercy zum Aushängeschild der Gothic-Bewegung – sehr zum Leidwesen von Eldritch. Ihrer Abneigung gegenüber der Musikindustrie folgend, hat die Band seit 1991 kein Album mehr produziert. Trotzdem gehen sie regelmäßig auf Tour und werden nächstes Jahr auch nach Deutschland kommen.

Wo wohnst du derzeit?
Ich bin ein unheimlich mobiler Mensch. Ich habe Zugang zu Autos und Häusern, aber zur Zeit halte ich mich in Leeds auf.

Hattest du eine glückliche Kindheit?
Ehrlich gesagt, hatte ich nicht viel von meiner Kindheit. Ich war weder glücklich noch unglücklich. Ich wuchs in der Gesellschaft von Büchern auf und verbrachte eine Menge Zeit in Bibliotheken, was ich für völlig normal hielt.

Welche Bands haben deinen Musikgeschmack beeinflusst?
Früher mochte ich Deep Purple und Hawkwind, bevor ich auf Gruppen wie Suicide aufmerksam wurde.

Was hörst du heutzutage?
Musik interessiert mich nicht mehr so sehr. Ich schaue mir lieber seltsame Filme an wie Takeshi Kitanos „Sonatine“ oder „Hana-Bi“. Und natürlich besitze ich jetzt ein Kindle. Das ist ein wundervolles Teil.

Wann hast du das letzte Mal folgende Phrase verwendet: „Wisst ihr denn nicht, wer ich bin?
Das war in Denver, Colorado. Dort wollten die mich nicht in diesen Club lassen. Fühlte ich mich schlecht, weil ich es sagte? Nicht wirklich. Schließlich spielten sie drinnen meine Platten, also hielt ich es für gerechtfertigt.

Welchen Promi hättest du nie auf einem Sisters-Of-Mercy-Konzert erwartet?
Wir ziehen nicht so viele Celebrities an. Wir sind nicht diese Art von Band. Einer der „Emmerdale“-Darsteller kam einmal vorbei. Ich weiß aber nicht, welcher, er spielt einen der Bauern. Ich habe mir die Sendung nie angesehen.

Wann und warum hast du dir den Kopf kahl geschoren?
Eine ganze Weile war ich Gottes Geschenk an die Haarspray-Industrie. Meine Haare hatten alle erdenklichen Farben unter dieser Sonne. Abrasiert habe ich sie mir schon vor vielen Jahren. Ich hatte ein Alter erreicht, in dem ich mich nicht darum sorgen wollte, sie zu behalten, aber auch nicht den Anzeichen ins Auge sehen wollte, dass sie mir ausfallen würden. Also dachte ich mir: Zur Hölle mit ihnen – und ab waren sie. Das war ziemlich befreiend.

Wie gehst du damit um, wenn du auf der Straße erkannt wirst?
Das passiert nicht sehr oft, weil ich in der Öffentlichkeit ohne Sonnenbrille rumlaufe. Ich habe eine während meiner gesamten Karriere getragen. So bin ich schon an Leuten mit Tattoos von mir auf ihren Armen vorbeigelaufen, ohne auch nur im Ansatz erkannt zu werden.

Du sitzt gemeinsam mit Premierminister David Cameron, dem Me-dienmogul Rupert Murdoch und Wayne Hussey von The Mission auf einem Rettungsboot, das für nur drei Personen ausgelegt ist. Wen wirfst du über Bord?
Murdoch, weil er bei Cameron die Strippen zieht. Und der Andere ist für mich nicht von Bedeutung.

Wann hast du das letzte Mal illegale Drogen konsumiert?
(Betretenes Schweigen)

Dass du so genau nachdenken musst, dürfte dir nicht allzu oft passieren.
Ich wäge nur ab, ob ich es euch erzählen soll oder nicht. Und ich glaube, dass ich es nicht tun werde.

Was pisst dich im Leben an?
Die Republikaner in den Vereinigten Staaten, die Tories in England. Margaret Thatcher, der ich immer noch die Schuld an allem gebe. Jazz-Funk. Oh, und Rote Beete. Das geht doch nicht wirklich als Speise durch, oder?

Welchen Ratschlag würdest du dem 21-jährigen Andrew Eldritch geben?
Ich würde ihm raten, Mitglied dieser Band zu werden, in die er einzusteigen gedenkt. Er wird einiges bedauern, aber nur so kann er Dinge erleben, die ihm sonst verwehrt bleiben.

Wo wärst du heute, wenn der junge Eldritch nein gesagt hätte?
Das ist eine gute Frage. Ich bin wohl zu sehr Nonkonformist, um im Außenministerium zu arbeiten. Aber mit meinem akademischen Grad, glaube ich, könnte ich bei der BBC arbeiten.

Du bist jetzt 52. Wäre es nicht mal Zeit für einen anständigen Job?
Wahrscheinlich wäre es das. Aber ich bin von meiner zügellosen Vergangenheit zu sehr verdorben – von meiner zügellosen Gegenwart auch.

Hast du noch irgendwelche Ziele?
Ich wäre gerne Kapitän des englischen Cricket-Teams, aber leider bin ich grottenschlecht in diesem Spiel.

Glaubst du an Gott oder eine andere Form von höherer Macht?
Nein. Habe ich nie und werde ich wohl auch nie. Das könnte so eine genetische Sache sein, wie man auch als Linkshänder geboren werden kann. Kinder mit derartigen Ansichten zu indoktrinieren, grenzt an Kindesmisshandlung.

Hast du eine Vorstellung vom Sinn des Lebens?
Nein. Ich weiß, wie ein Baum aussieht, aber deshalb kenne ich noch nicht die Wälder. Ich denke, das ist unter den Leuten weit verbreitet. Sogar Philosophen haben unser ganzes Konzept von Realität angezweifelt.

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2 Kommentare

  1. Andrew Eldritch begeistert in Interviews immer wieder, da er so ganz anders ist, als man früher dachte!
    Bin bereits seit 1988 Fan u. werde es wohl auch immer bleiben… Obwohl mir die alten Songs besser gefallen!

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