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Plattensammler: Gene Simmons

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Plattensammler: Gene Simmons

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Kiss-Bassist, Feuerspucker und „Beast“ Gene Simmons über die Platten, Acts und Gigs, die bleibende Bedeutung für ihn haben.

Gene Simmons ist die lebende, feuerspeiende Verkörperung des amerikanischen Traums: der Einwanderer, der Ruhm und Reichtum fand, in seinem Fall als Co-Leader der Rock-Superstars Kiss. Aber wenn er über die Musik spricht, die er liebt, ist er sehr anglophil. „Für mich ist England das Gelobte Land“, sagt er. „Die Beatles haben das Leben auf der Erde verändert! Und dann kamen die Stones, The Who, Queen und so weiter.“ Er findet, dass der kulturelle Austausch zwischen den USA und Großbritannien ungleich verteilt war. „Sie gaben uns Led Zeppelin und wir ihnen im Gegenzug die verdammten Grateful Dead!“ Dennoch gibt es einige amerikanische Musik, die ihm am Herzen liegt. Überraschenderweise ist der „God Of Thunder“ ein Soulboy im Herzen.

DIE ERSTE MUSIK, AN DIE ICH MICH ERINNERN KANN
Schwarze Musik. Chuck Berry, Little Richard, James Brown, Ray Charles – all die Großen. Als ich mit meiner Mutter nach Amerika zog, war ich acht Jahre alt und konnte kein Wort Englisch. Also verstand ich die Texte in Liedern wie ›Good Golly Miss Molly‹ nicht: „She sure likes to ball“ – du weißt schon, sie fickt gerne! Ich wusste nicht, dass der Begriff „Rock‘n‘Roll“ Sex bedeutet. Diese Musik setzte mich in Bewegung, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie man tanzt.

DER ERSTE SONG, DEN ICH VOR PUBLIKUM GESPIELT HABE
Als ich 13 war, hatte ich einen Schulfreund, Seth Dogramajian, der Gitarre spielte, und wir sangen im Duett wie die Everly Brothers. Wir nannten uns die Missing Links. Unser erster Auftritt fand an der Joseph Pulitzer Junior High School in Jackson Heights, Queens statt, und ich glaube, die erste Nummer war ein Beatles-Stück, ›There‘s A Place‹.

DER SONGWRITER
Es ist entweder Lennon oder McCartney. Denn für jedes ›Eleanor Rigby‹, jedes ›Yesterday‹ gab es ein ›Across The Universe‹, das so unheimlich ist wie kein anderes Lied, das ich je gehört habe. Selbst ein Song, den Lennon nicht mochte, ›And Your Bird Can Sing‹ … niemand klang davor oder seither so. So viele großartige Lieder. Es ist unglaublich. Und vergessen wir nicht George Harrison. Er galt als weniger talentiert, weil er nicht ›All You Need Is Love‹ und all diese anderen Hits schrieb. Aber dann kam er mit ›While My Guitar Gently Weeps‹, Something‹ und ›Here Comes The Sun‹ an. Es ist so wie: „Oh, dieser Typ ist auch ein Genie!“

DIE STIMME
Roy Orbison hatte die beste Stimme für Rock‘n‘Roll-Songs. Aber wenn du ›Baby Workout‹ von Jackie Wilson hörst, ist dieser Gesang einfach unwiderstehlich. Und wenn wir über Charisma sprechen – nicht nur als Sänger, sondern als Performer –, dann ist es James Brown. Ich erinnere mich an eine Fernsehsendung aus den 60er-Jahren, in der die Stones, die Beach Boys und James Brown auftraten. Die Stones schlossen die Show, und während James Brown auf der Bühne war, gab es eine Nahaufnahme von Mick Jagger, wie er ihn beobachtete und an seinen Nägeln kaute. James Brown brachte es einfach wie niemand sonst. Es war erstaunlich, wie er sich bewegte, wie er seinen Körper verdrehte.

DER GITARRENHELD
Es gibt Jeff Beck und es gibt Hendrix, und dann gibt es Eddie Van Halen, der mich meinen Kopf wie Linda Blair in „Der Exorzist“ drehen ließ. So wie: „Was zum Teufel ist das?“ Hendrix und Eddie Van Halen waren sicherlich die Leute, die das Gitarrenspiel verändert haben, aber ich glaube, sie alle schauten zu Beck als dem Chef auf. Doch wer hat andererseits die meisten Riffs erfunden? Es ist Jimmy Page. Niemand sonst kommt ihm nahe.

DAS BESTE ALBUM ALLER ZEITEN
Mein erster Gedanke ist SGT. PEPPER, aber ich könnte auch eines der klassischen Werke von Stevie Wonder nehmen, etwa INNERVISIONS. Wenn du über Talent nachdenkst, kann Stevie Wonder alles: Songwriting, Arrangieren, Singen, Keyboards, Gitarre, Bass, Schlagzeug. Oh, und ich habe vergessen zu erwähnen, dass er blind ist!

DIE BESTE PLATTE, DIE ICH JE GEMACHT HABE
Im Nachhinein betrachtet, haben Kiss nie wirklich genug Zeit im Studio verbracht. DESTROYER ist okay, und ich mag REVENGE, aber bei Kiss ging es immer mehr um das Live-Erlebnis.

DIE SCHLECHTESTE PLATTE, DIE ICH JE GEMACHT HABE
MUSIC FROM „THE ELDER“. Ich nehme die Schuld auf mich, weil es meine Idee war. Ich erinnere mich, dass ich [Produzent] Bob Ezrin sagte, dass ich ein Drehbuch schreibe, wir machten ein Konzeptalbum basierend darauf, und er meinte: „Lasst uns unser eigenes TOMMY machen!“ Ich sagte: „Ja. Wenn The Who das können, warum können wir es nicht?“ Nun, die einfache Antwort ist, weil wir nicht The Who sind! Es gibt einige Fans, die diese Platte lieben. Für mich war sie unehrlich. Aber die unehrlichste Platte, die wir je gemacht haben, ist CARNIVAL OF SOULS, als wir versuchten, einem Trend zu folgen, statt einfach wir selbst zu sein.

MEIN SAMSTAGABEND-SONG
Wenn du an einem Ort bist, wo es viele Mädchen gibt, ist es ›Baby Got Back‹ von Sir Mix-A-Lot.

MEIN „IN STIMMUNG“-SONG
Jeff Beck, der ›Nessun Dorma‹ spielt. Oh mein Gott! Es ist so ergreifend, besonders das Ende. Es ist großartig – und alles, was wir vorhaben, ist großartig!

DAS LIED, DAS MICH ZUM WEINEN BRINGT
Im Allgemeinen stammen die emotionaleren Stücke, die mich zu Tränen rühren, von schwarzen Sängern. Luther Vandross hatte diesen Track ›Dance With My Father‹, mit all den Erinnerungen, die er als kleines Kind hatte. Und wenn du Ray Charles ›Georgia On My Mind‹ singen hörst, fühlst du die Sehnsucht.

DER SONG, DER BEI MEINER BEERDIGUNG LAUFEN SOLL
Ich habe das erstaunlichste Leben gehabt, also möchte ich nicht, dass die Leute traurig sind. Ich möchte, dass sie eine Party haben. Einfach den Champagner aufmachen und eine gute Zeit haben. Also spielt ›Baby Workout‹ von Jackie Wilson und alle tanzen. Betrauert nicht den Tod, feiert das Leben.

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