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Rückblende: The Quireboys mit ›7 O’Clock‹

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Rückblende: The Quireboys mit ›7 O’Clock‹

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Dieser hochansteckende, aufpeitschende Fanliebling von Spike & Co. hatte in den ersten paar Jahren seiner Existenz nicht mal einen Refrain. Hier erzählen wir seine Geschichte.

Gegen Ende der 80er, als die coole Dynamik des Grunge gerade noch ums Eck lugte, gründeten ein paar Bauarbeiter aus London eine Band, bei der es ganz um den Blick in die Vergangenheit ging. Die Musik der Quireboys war der Stoff der Drinks nach der Sperrstunde, fröhlich nostalgisch und treu dem bluesbasierten Rock’n’Roll der Rolling Stones ergeben. Die zweite Single ›Hey You‹ war ihr größter Hit (#14 in den UK-Charts), doch es war ›7 O’Clock‹ – eine unwiderstehliche Partynummer mit Honky-Tonk-Vibe, British-Invasion-Gitarren und Mundharmonika –, das sie zu dem machte, was sie sind.

„Als wir anfingen, wollten wir wie eine englische Rock’n’Roll-Band klingen“, sagt Sänger und Mitbe-gründer Spike. „Denn damals gab es vor allem Glam-Rock und diese ganzen Sachen. Wir waren nicht Heavy Metal – wir liebten den Blues, die Rolling Stones, Mott The Hoople …“ Spike wuchs in Newcastle auf, spielte Ragtime-Gitarre und inhalierte Platten von den Stones, Humble Pie und anderen, sein Weg war also vorbestimmt. Und auch wenn die Musik nicht der Grund dafür war, dass er mit 16 nach London zog, steckte sie doch tief in seinem Blut. ›7 O’Clock‹ nahm in einer Wohnung mit Blick auf das Cricketfeld Oval seinen Lauf, wo der 17-jährige Jonathan Gray (wegen seiner stachligen Frisur im Stil von Rod Ste-wart von seinen Kollegen „Spike“ getauft) mit seinem zukünftigen Bandkollegen Guy Bailey wohnte.

Nicht, dass ihnen das anfangs bewusst war. In dem ersten Jahr, in dem sie zusammenwohnten und tagsüber auf derselben Baustelle arbeiteten, wusste keiner der beiden, dass der andere musikalisch war. Bis eines Tages … „Mein Dad kam zu Besuch, um ein Cricketspiel zu sehen, denn der Blick aus der Wohnung war perfekt dafür“, erklärt Spike, „und er brachte meine Gitarre mit. Guy Bailey sagte zu mir: ‚Ich wusste gar nicht, dass du spielst‘. Dann nahm er die Gitarre in die Hand und fing an, Sachen von Chuck Berry zu spielen.“ Frisch inspiriert, begannen sie zu jammen und Ideen auszutauschen. Am Ende des Tages hatten sie ›7 O’Clock‹, ›I Don’t Love You Anymore‹ und ›How Do You Feel‹ geschrieben. „Und das alles vor meinem Dad, der sich das Cricketspiel ansah und uns sagte, wir sollten die Klappe halten“, lacht Spike. Die Quireboys spielten ihr erstes richtiges Konzert im Half Moon in Putney, wo ›7 O’Clock‹ sofort einschlug.

Dass es noch keinen Refrain hatte, schien niemanden zu stören. „Unser wirklich allererster Gig war bei einem Freund im Keller, und dort forderten alle: ‚Spielt ›7 O’Clock‹‘. Diese Nummer wollten immer alle hören, und ich hatte noch nicht mal einen Refrain dafür. Wir wussten also, dass uns da etwas Gutes gelungen war.“ Es dauerte noch fünf oder sechs Jahre, bis die Quireboys einen Plattenvertrag an Land zogen, und in dieser Zeit traten sie als Vorgruppe so ziemlich jeder Band auf, die je als Headliner im Marquee spielte. Daraus entstanden Freundschaften mit Acts wie Guns N’ Roses, Cinderella und Faster Pussycat. ›7 O’Clock‹ war der perfekte Opener (und Rausschmeißer) für kurze 20-Minuten-Support-Slots. Und wenn das Marquee dann um 23:00 dicht machte, zogen sie alle weiter zu „Buttz n’ Spikes“, dem Clubabend, den der Sänger mit ihrem ersten Manager Bush Telfer im Gossips in Soho ins Leben gerufen hatte. Nach diversen Besetzungs- (Ginger Wildheart war ein frühes Mitglied), Namens- (von Choirboys zu Queerboys zum besser verkäuflichen Quireboys) und sogar Positionswechseln (Spike spielte Gitarre, bis ihm bei einer Probe sämtliche Saiten rissen und er ans Mikro wechselte) nahm EMI sie unter Vertrag – „für ein Pfund!“ – und Sharon Osbourne wurde ihre Managerin.

1989 flog man die Quireboys nach Los Angeles, wo sie bei einem ersten Besuch „nichts anbrennen ließen“, bevor sie dann in die Cherokee Studios fuhren, um ihr Debütalbum, A BIT OF WHAT YOU FANCY, aufzu-nehmen. Doch mit der örtlichen Hair-Metal- und Glam-Szene vor der Tür war ihre Zeit in den USA mindestens so sehr von Exzessen geprägt wie von Aufnahmen. Sie ins Studio zu kriegen, war nicht immer leicht. „Ich glaube nicht, dass einer von uns vorher jemals im Ausland gewesen war“, erinnert sich Spike. „Es waren zwei Wochen Arbeit und zwei Monate Mist bauen! (lacht laut) Wir wollten da gar nicht wieder weg! Wir hatten so viel Spaß, aber wir wussten auch, dass wir dort waren, um zu arbeiten und etwas Gutes abzuliefern.“ Einen Refrain für ›7 O’Clock‹ zu finden, das letztlich das Album eröffnete, war oberste Priorität, was nach einem von vielen Ausgehabenden beschlossen wurde. „Jim [Cregan, Produzent] sagte: ‚Spike, wäre es nicht toll, wenn … etwas damit passieren würde?‘“ Spike kichert. „Es war mein zweiter Tag und ich hatte einen dieser dummen Saufabende gehabt. Ich kam zurück in die Wohnung, wo ich abgestiegen war, und stürzte mich auf eine Weinflasche. Sie zerbrach und schnitt mir direkt ins Handgelenk. Ich konnte also nicht wirklich gut Gitarre spielen. Aber ich setzte mich hin und sang einfach: ‚Oh, it’s 7 o’clock‘, und dann flog mir der Refrain einfach so zu.“ Es ging um noch viel mehr, als der Track schließlich aufgenommen werden sollte. Rod Stewart kam vorbei, ebenso wie ein Nachrichtenteam, das um Aufnahmen von der Band im Studio bat.

„Also spielten wir ›7 O’Clock‹ live in den Nachrichten. Wir gingen alle ins Studio, weil da alles wie für eine Live-Show aufgebaut war, und das war dann tatsächlich der Take, den wir auf dem Album verwendeten. Mein Gesang und alle Instrumente darauf sind live. Natürlich gaben wir uns mehr Mühe, weil die Fernsehkameras auf uns gerichtet waren …“ Nach seiner Veröffentlichung 1990 schaffte es A BIT OF WHAT YOU FANCY bis auf Platz 2 in den britischen Charts. Es folgten Auftritte mit Guns N’ Roses und Spikes Helden, den Rolling Stones, und die Band genoss eine Phase euphorischer Dynamik. „Als wir in Donington spielten und hörten, wie 90.000 Menschen ‚woohooo!‘ riefen, war das ein tolles Gefühl“, erinnert er sich. „Thunder, Poison und Aerosmith waren auch da. Da war Donington noch großartig. Ich weiß noch, dass Steve Tyler all seine Kinder backstage hatte, und all meine Neffen und Nichten waren da und sie spielten alle zusammen.“ Diese goldene Ära dauerte jedoch nicht lange. Der Nachfolger, BITTER SWEET & TWISTED von 1993 (Platz 31 in UK), passte schon nicht mehr in das sich rapide verändernde musikalische Umfeld. Daraufhin zerstreute sich die Band in verschiedene Richtungen und veröffentlichte bis 2001 kein Studioalbum mehr. Doch mit Unterbrechungen haben sie seither durchgehalten, immer wieder Platten herausgebracht und Konzerte gegeben. Wo ›7 O’Clock‹ nach wie vor ein Fan-Favorite ist. „Und zwar überall. Manchmal müssen wir den Song abbrechen und das ganze Publikum singt den Refrain. Alle lieben die Bah-bah-bah-bahs und die Woohooos. Also denke ich, dass wir bei dem Song alles richtig gemacht haben.“

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